Gesprühte Jugenderinnerungen
Die „Mittwochs-Maler“ haben mit einem Kunstwerk ein Seniorenheim am Karl-Berbuer-Platz verschönert. Um das passende Motiv zu finden, haben sich die Sprayer des Graffiti- und Jugendkunstprojekts von den Senioren ihre Jugenderinnerungen erzählen lassen.
Schöne Landschaft in grauer Umgebung: Die Mittwochs-Maler vom SKM sprühten ihr Kunstwerk legal auf Beton. (Bild: Leinweber)
Schöne Landschaft in grauer Umgebung: Die Mittwochs-Maler vom SKM sprühten ihr Kunstwerk legal auf Beton. (Bild: Leinweber)
Innenstadt – Wie kann man illegales Graffitisprühen verhindern? Genau, mit legalen Graffiti! An einem Seniorenwohnheim am Karl-Berbuer-Platz ist ein Graffito-Kunstwerk zu sehen, das nicht nur das Gebäude um einiges ansehnlicher macht, sondern auch den Platz darum herum verschönert – eine sonnige Landschaft, grüne Wiesen, Berge und ein Fluss mit Angler, ein Hippiemädchen sitzt zwischen ihren Hunden und ein Rock ’n‘ Roller spielt auf seiner Gitarre. Darüber der Spruch „Respect to the Old School“ (Respekt für die Alte Schule), mit der sowohl die Urväter der Hip-Hop-Kultur als auch die Bewohner des Seniorenwohnheims gemeint sind.
„Das Graffiti passt zu unserem Seniorentreffpunkt im Erdgeschoss“, freut sich Besucherin Anne Remagen (82). Um das passende Motiv zu finden, haben sich die Sprayer des Graffiti- und Jugendkunstprojekts „Mittwochs-Maler“ des SKM (Sozialdienst Katholischer Männer) von den Gästen des Treffs ihre Jugenderinnerungen erzählen lassen: „Das Bild reflektiert, was die Senioren als Jugendliche erlebt haben“, erklärt Sprayerin Alexandra Renken (33), „Freiheitsdrang, Rebellion und Musik.“
Die Idee, dem Gebäude einen kunstvoll gesprühten Anstrich zu verpassen, hatte Karl-Heinz Kassens von der GAG Immobilien AG, der Eigentümerin des Wohnheims. Dabei ging es ihm nicht nur um die Aufwertung des „tristen Platzes“ und das Verhindern neuer illegaler Sprühereien am Haus, sondern auch darum, den jungen Sprayern mit dieser Aktion eine Plattform zu bieten. Wenn es gut ankomme, so Kassens, könne man eine solche Aktion an weiteren dafür geeigneten Häusern wiederholen. Und dass es in diesem Fall bei allen Beteiligten gut ankommt, merkt man schon jetzt: Besucher des Seniorentreffpunkts freuen sich über ihre zu Kunst gewordenen Jugenderinnerungen und die Sprayer konnten sich kreativ und vor allem legal verewigen.
Link: http://www.ksta.de/html/artikel/1273823347103.shtml
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